Dienstag, 2. Oktober 2007
ximian, topic: Datenschutz, 00:52h
"Ich weiß nur das was wir wissen. Ob ich alles weiß was wir wissen, weiß ich auch nicht. Aber ich weiß natürlich: niemand von uns weiß etwas was er nicht weiß." Auch wenn er vermutlich etwas anderes damit meinte; treffender als unser amtierender Bundesinnenminister kann man es eigentlich kaum ausdrücken, was am vorletzten Samstag rund 15000 Menschen unter dem Motto Freiheit statt Angst auf die Berliner Straßen trieb. Denn gerade das ist ja der Schmu mit dem ganzen Überwachungshype: Der Staat und die Privatwirtschaft wissen immer mehr. Wir aber wissen immer weniger was sie eigentlich wissen. Doch was kann man da - abgesehen von den vielen anderen Möglichkeiten zum Aktivismus - tun? Für die Privatwirtschaft gibt es da ein einfaches wie praktisches Tool im Sortiment des FoeBuD. Was den Staat anbelangt muss man da allerdings schon ein wenig tiefer in die Trickkiste greifen: Ein Auskunftersuchen an jede aus der langen Liste von Behörden zu schicken, die interessante Daten von einem gespeichert haben könnten, bedürfte eines ernomen organisatorischen Aufwands. Doch ganz genau dafür wird auf dem Portal datenschmutz.de der sogenannte Auskunftsgenerator angeboten: Per Webinterface gebe man Namen und Adresse an, wähle aus der Liste die Behörden aus, von denen man eine Auskunft wünscht - und voila: man erhält eine PDF-Datei fensterumschlagtauglicher Anschreiben an die verschiedenen Stellen. Wer den Betreibern der Webseite nicht traut, kann übrigens einfach seine privaten Daten unausgefüllt lassen und diese dann ganz analog und manuell mit dem Stift selbst in die Felder auf dem ausgedruckten Papier eintragen. Um dann auch wirklich die Auskunft zu erhalten, kann man wahlweise die Kopie seines Personalausweises gleich mitschicken oder diese nur an die jeweiligen Stellen nachsenden, von denen man einen Bescheid erhält, dass dort überhaupt Daten über einen vorliegen. Der Tipp zum Generator für Auskunftsersuchen kommt übrigens von der schockierenden Sendung Leben mit der Vollüberwachung des Chaosradios. Also: macht mit bei der kleinen "Ich will es wissen"-Kampagne:
Was denkt ihr gerade? Deswegen dort nicht mitzumachen, weil man sich dadurch überhaupt erst verdächtig macht? Keine Verschlüsselung zu benutzen, weil man dadurch überhaupt erst auf sich aufmerksam macht? Nicht aufzumucken, weil der autoritäre Staat das so möchte? Nichts zu befürchten haben, weil man ja nichts zu verbergen hat? Nene, das könnte euch so passen. Denn genau dieser ganz legale demokratische zivile Ungehorsam ist es, den dieses wilhelminisch-untertänige Land doch so dringend braucht. Und: je mehr dort mitmachen, desto weniger ist der einzelne verdächtig. Natürlich: auch dann weiß man bestimmt nicht alles, was irgendwo über einen gespeichert ist. Denn dann weiß man ja nur das, was sie wissen. Und ob man alles weiß was sie wissen, weiß man dann immer noch nicht. Ganz sicher weiß man aber: niemand von uns weiß etwas was er nicht weiß. ... Artikellink ... kommentieren
ximian,
15. Oktober 2007, 18:40
UPDATE
Auch beim Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) gibt es tolle Tipps für den digitalen Ungehorsam.
kommentator_pm8jnl65,
10. Juni 2008, 00:42
Die SteuerID im Briefkasten? So können Sie sich wehren!
Hier gibts es einen interessanten Artikel der Humanistischen Union, wie man sich gegen die SteuerID wehren kann. Vielleicht ein bisschen Off-Topic, aber nur ein bisschen.
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