Ausgangslage

Montag, 18.45 Uhr. - 100€ und eine niegelnagelneue externe Festplatte wechseln beim lokalen PC-Komponenten-Händler ihre Besitzer. 500 Gigabyte Speicher zur Sicherung meiner Dokumente, Musik, Filme und des bitgewitter-Projektarchivs!

Dienstag, 7.10 Uhr. - Fesplatte komplett verschlüsselt. Hätte ich bloß nicht Truecrypt genommen: Mit LUKS wäre das eine Sache von 10 Minuten gewesen statt 7 Stunden.

7.45 Uhr. - Datensicherung gestartet. 350 GB rödeln durch den Kabelsalat meiner alten Kiste von A nach B. Die externe ist fast lautlos, nicht mal Vibrieren hört man Dank des netten Fußes.

15.30 Uhr. - Sicherung fertig. B wird abgestöpselt, A gelöscht - neues Betriebssystem, Kubuntu 7.10 Gutsy Gibbon von der Alternate-CD: Komplette Systemverschlüsselung out of the box, Installationsdauer knapp 30 Minuten. Endlich flutscht das wieder. Schade, dass Compiz-Fusion nicht will, wie es soll; und KDE hat sein facelift dringend nötig. Aber das mistige KDE 4.0 kommt mir nicht auf die Platte. Dann schon lieber ein paar Einstellungen ändern (kicker transparent, externe Fensterleiste, nuoveXT2-Icons) - KDE 3.5.8 Settembrini-Edition.


Der Daten-GAU

18.20 Uhr. - Jetzt fehlen nur noch meine Daten. Externe Platte anstöpseln, Truecrypt (Mann, zum Glück gibt's ab nächster Woche auch ein Linux-GUI dafür!), und wir fangen an mit den Konfigurationsverzeichnissen meiner alten KDE-Installation. Alle versteckten Config-Ordner aus /home/settembrini rüber - .kopete, .miro, .kde, .gnupg...

18.35 Uhr. - Gerade kopiere ich das Mail-Verzeichnis, da wackelt die Erde ein bisschen, und das externe Wunderwerk fällt mitsamt Fuß um. Vielleicht bin ich auch dagegen gestoßen. Sieben Zentimeter Fallstrecke, dürfte ja kein Problem sein, oder? Zur Sicherheit hänge ich sie mal aus und wieder ein und mounte sie mit Truecrypt neu.

18.38 Uhr. - Von wegen problemlos. Truecrypt sagt nur:

device-mapper: reload ioctl failed: Invalid argument
Command failed

18.39 Uhr. - Ich schalte die Platte aus und wieder an. Im Gehäuse kracht es barbarisch. Ich ziehe den Stecker, hole meine Neujahrszigarette 2009 aus der Schublade und stehe zitternd und qualmend auf dem Balkon.

19.14 Uhr. - Ich wage einen zweiten Versuche. Kein Krachen diesmal, dafür kommt ein komisch rhythmisches Klacken aus dem Gehäuse.

device-mapper: reload ioctl failed: Invalid argument
Command failed

Auf dem Weg zum Zigarettenautomaten denke ich darüber nach, meine Erzählungen künftig wieder mit Feder und Tinte zu verfassen. Als ich gerade den letzten noch offenen Schreibwarenladen betreten will, kommt mir der rettende Einfall.

19.55 Uhr. - Der Verkäufer im PC-Geschäft ist müde und tauscht die Platte anstandslos um. Kommt vor, so ein Produktionsfehler.



Die Rettung

Mittwoch, 8.15 Uhr. - Zu Hause alles angestöpselt, es kann losgehen. Ab in den Briefkasten mit meinem Einfall. Expresssendung, soll ja diese Woche noch ankommen.

18.15 Uhr. - Als ich die Hautür aufschließe, rödelt die Platte schon wie wild. Ging ja wirklich schnell! Zur Sicherheit habe ich sie flach auf den Boden gelegt, der bescheuerte Fuß ist unterwegs zur Müllverbrennung.

Donnerstag, 23.10 Uhr. - Fertig! Daten wieder da! Ich sage nie wieder was Böses über Dr. Schäuble, der mir sogar eine freundliche kleine Notiz mit Gruß und den md5-checksums in /home/settembrini abgelegt hat. Echt astrein, danke nach oben!

Bei dir ist wohl ein Schäuble locker...

Du kannst ja froh sein, dass dir die Festplatte beim Kopieren deiner Daten kaputt gegangen ist.
Ich hatte mir mangels Festplattenspeicher auch mal eine externe gekauft und auf dieser meine
Daten abgelegt, sodass ich wieder Speicher auf der internen zur Verfügung habe.
Als die externe Platte dann zu einer bekannten mitgenommen habe, passierte der Supergau.
Ich blieb am Netzkabel der Festplatte hängen als diese beim Kopiervorgang war.
Zum Glück fiel sie nicht, wurde aber erschüttert und war dann nicht mehr eingebunden.
So gutgläubich wie man ist, zog ich den Netzstecker und schaltete die Platte erneut ein.
Es hörte sich an wie ein Sägewerk. Natürlich hatte ich KEINE weiteren Kopien der Daten
und die, die schon auf den Rechner meiner Bekannten übertragen wurden waren eher unwichtig.
In der Verzweiflung informierte ich mich bei einem Datenrettungsunternehmen.
Nur leider wollte dieses für die Wiederherstellung 2000-2500 EUR haben, was mir meine
Daten dann doch nicht Wert war und damit wäre auch die Garantie der Festplatte verloren gegangen. Letztendlich habe ich sie beim Händler gegen einen Gutschein umtauschen können.