Samstag, 11. August 2007
Vorgestern bloggte Markus Beckedahl live auf netzpolitik.org - durchaus mit einigen Rechtsschreibfehlern - bei der Veranstaltung Der richtige Weg in die Zukunft - Freier Zugang zu öffentlich-rechtlichen Inhalten? mit, die im Rahmen des zweiten Chaos Communication Camps stattfand. Zu diesem reizvollen Thema möchte auch ich mir ein paar in der Tat nicht an Forderungen arme Kommentare nicht verkneifen.
3. Offene Standards und freie Inhalte. Die Öffentlich-Rechtlichen sollten ihre gesamten Inhalte - in offenen Formaten kodiert - kostenlos und frei - und zwar durchaus im Sinne der Free Software Foundation* - im Internet zur Verfügung stellen. Hier greift unter Voraussetzung von 2. nämlich das Open-Access-Argument: Was die Allgemeinheit bezahlt hat, muss auch der Allgemeinheit in vollem Umfang zur Verfügung stehen. Allerdings wäre kostenlos und offene Standards hier schon mal ein Anfang. Ich weiß: das ist ein wenig radikal, aber ich halte alle Punkte für nicht unwichtig. :) _________________________________ * als da sind:
NC-lizensierte Inhalte kann ich beim besten Willen einfach nicht als frei betrachten und ich finde es schade, dass sich die CC-NC-Lizenzen einer solchen Beliebtheit erfreuen.
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ximian,
17. Oktober 2007, 19:29
Nachtrag: Pauschale Mediengebühr
Da das Themenfeld GEZ und öffentlich-rechtliche Medieninhalte im Internet gerade wieder öffentlich sehr heftig debattiert wird, noch eine kleine Bemerkung zu einer pauschalen Mediengebühr, wie sie zum Beispiel von den Grünen favorisiert wird: Eine (progressive) Steuerfinanzierung ist generell gegenüber Pauschalabgaben immer die solidarischere und deutlich gerechtere Lösung, da sie diejenigen mehr belastet, die es auch ohne Weiteres verkraften können, und mit ihr arme Menschen nur den finanziellen Beitrag für die Gesellschaft leisten müssen, den sie zu erbringen auch im Stande sind.
kommentator_pm8jnl65,
17. Oktober 2007, 20:21
Öffentlich Rechtlichen Rundfunk Reormieren, Jetzt
Hallo
hier die Kopie eines "Manifests" zur Reform des öffentlich rechtlichen Rundfunks dass ich auf dem Heise Forum gepostet habe. Könnte auch in diesem Rahmen interessant sein: Das gesamte ÖR System gehört reformiert, damit es endlich zwischen dem (berechtigten) staatlichen Interesses eines Bildungsauftrags für alle und dem (noch berechtigterem) privaten Interesse der Bürger nach Haushalts und Kostendisziplin zu einem Gleichgewicht kommt. 1) Zentralisierung des ÖR. Die Zersplitterung des ÖR ist eine historisch und politisch gewachsene Missgeburt. Ebenso wie die die frühere Angst der Alliierten vor einem "Grossdeutschen Rundfunk" im heutigen Deutschland noch eine Berechtigung hat (damals schon) ist die schwachsinnige Existenz des ZDF (sollte Adenauers "schwarzes" Gegengewicht gegen die "rote" ARD sein) heute noch zu tolerieren. Die Dezentralisierung hat zwei entscheidende strukturelle Nachteile: a) Enorme Kosten b) (Und dies ist entscheidender) Die Tatsache dass "Das Erste" und "ZDF" beides Vollprogramme sind führt nicht zu mehr Programmvielfalt sondern vielmehr zu einer Austauschbarkeit. ARD und ZDF buhlen um die selben Zuseher mit den selben Mitteln Ein Zentralisiertes Rundfunk und Fernsehsystem nach dem Vorbild der BBC könnte sowohl im Hörfunk als auch im Fernsehen klar abgetrennte Spartenkanäle anbieten. (Warum nicht auch einen Kanal für die 50+ Leute. Dann könnte der Mutantenstadel laufen ohne anderen Formaten den Platz wegzunehmen). Das eine Regionalisierung des Angebots auch in einem zentralistischen ÖR funktioniert zeigt ebenso die BBC. Nur muss ich für ein Studio Bayern keine komplette Intendantur mit allem was dazugehört vorhalten 2) Finanzierung des neuen ÖR ausschliesslich über eine Umlage der Haushalte. Da das neue ÖR (wenn ich die BBC mal wieder zugrunde lege) c.a. um 30% billiger wäre, käme dies einer netten Entlastung der Haushalte entgegen. Konsequenz: a) Abschaffung des unertäglichen GEZ Spitzelapparats. Die permanente Rechtsbeugung dieser Organisation die mit Hilfe der SWR Anwälte sich wie ein Staat im Staate aufführt gehört ein und alle Male beendet b) Keine Werbefinanzierung des ÖR. Die Einsparmassnamen aus Punkt eins müssten dies ermöglichen. Zusätzlic würde dieser Punkt ein Plus an Programmvielfalt (!!!!) bringen. Momentan ist doch die Situation die, dass die ÖR mit den privaten um Werbeeinnamen konkurieren. Mit dem Ergebniss dass es fast schon eine Austauschbarkeit gibt. Im Radio ist dies übrigens schlimmer als im Fernsehen. Hier haben sich ARD und ZDF zumindestens den schlimmsten Auswirkungen widersagt. Im Radio dagegen: Oh Je. Vorangesetztes könnte als öffentliches Manifest verstanden werden. Wenn Heise Forum Leser mir zustimmen könnten wir eine Plattform gründen. Vielleicht wäre hier ein Druck auf die Politik möglich Gruss Der Marshall Amp User
ximian,
22. Oktober 2007, 03:54
Subsidiarität
Lieber Marshall Amp User,
vielen Dank für deinen interessanten Beitrag! Ich habe mir im Sinne der Lesbarkeit erlaubt, die überflüssigen Zeilenumbrüche zu entfernen. Zur allgemeinen Information: Das "Original" des Manifests im Heise-Forum findet man übrigens hier. Was Punkt 2) betrifft, kann ich dir weitestgehend zustimmen. Ich würde an Stelle einer Haushaltsverlagerung alledings tendenziell eher für eine zweckgebundene Steuer plädieren, die dann auch nur für die ÖR-Medien verwendet werden darf. Bedauerlicherweise ist die Steuervariante schon vom Tisch. Mit der Zentralisierung habe ich ein bisschen meine Probleme, da ich prinzipiell der Überzeugung bin, dass man Subsidiarität und Dezentralisierung in Organisationsstrukturen so gut es geht fördern sollte. Natürlich nur in dem Maße, in dem das gesamte System noch funktionsfähig ist; sicherlich ist auch nicht immer eine dezentrale Organisation die bessere; ich denke, in vielen Fällen aber schon. Aus dem einfachen Grund, weil Dezentralisierung - wenn richtig eingesetzt - dazu beiträgt, die Macht einzelner Menschen bzw. Organisationen zu beschränken. Auch in der durchaus nicht undurchdachten Hackerethik ist das Prinzip Mißtraue Autoritäten - fördere Dezentralisierung ein entscheidender Grundsatz. Die bestmögliche Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien vom Staat einerseits sowie untereinander andererseits kann man als wichtigen Teil einer vierten Säule der Demokratie (S.127) in der Informationsgesellschaft vermutlich kaum überbewerten. Inwiefern sich der Verwaltungsapparat der Öffentlich-Rechtlichen nun tatsächlich effektiver gestalten ließe, kann ich quasi gar nicht beurteilen - da magst du durchaus Recht haben. Solange eine solche Neuordnung also nicht auf Kosten der Unabhängigkeit der Sender untereinander und der Programmvielfalt vollzogen wird, würde ich der nicht grundsätzlich feindlich gegenüber stehen. Ich kann mir aber ehrlichgesagt einfach nur schwer vorstellen, wie sich Sender wie zum Beispiel Fritz - dem wir im Übrigen auch das Chaosradio zu verdanken haben, das Deutschlandradio, Figaro, 3Sat, BR-alpha oder arte unter einem Hut vereinigen ließen, ohne dass dabei etwas Wertvolles unter die Räder gerät. Das ZDF sollen sie meinethalben privatisieren oder abschaffen, ich glaube kaum, dass ich da großartig etwas vermissen würde :). Eine interessante Diskussion - danke nochmal! ximian |
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